Ausgrabung einer Baracke im Schlesierweg

von Sandra Zecchino


Der Grundriss der Arbeiterbaracke wird freigelegt. Fotos: Sandra Zecchino
Der Grundriss der Arbeiterbaracke wird freigelegt. Fotos: Sandra Zecchino | Foto: Sandra Zecchino

Wolfsburg. Bevor die NEULAND Wohnungsgesellschaft mit den Bauarbeiten im Schlesierweg beginnen darf, gehört der Bereich erst den Archäologen. Eine Baracken aus der Kriegs- und Nachkriegszeit wird freigelegt.


Erst wurden dort die Zwangsarbeiter untergebracht, anschließend die ersten Gastarbeiter und heute gehört die Baracke zu den Bodendenkmälern. Sie sind also nicht direkt zu erkennen und müssen erst freigelegt werden. Die Arbeiten dazu laufen bereits seit Montag, dem 27. März, und werden voraussichtlich zwei Wochen dauern.

"Nachdem der Oberboden abgetragen ist, geht es an die Feinarbeiten", beschreibt Dr. Oliver Rück von der Firma Arcontor Projekt GmbH das Vorgehen. "Wenn das Mauerwerk vollständig freigelegt ist, wird es vermessen, fotografiert und dokumentiert."

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Bevor mit den Feinarbeiten begonnen werden kann, muss erst der Oberboden abgetragen werden. Foto: Sandra Zecchino



Baracke ist nicht im perfekten Zustand


Bei einigen Ausgrabungen werden die gefundenen Reste der Bauwerke nicht nur dokumentiert sondern auch komplett erhalten. Diese Entscheidung trifft die untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Wolfsburg. Die untersuchte Baracke ist jedoch in keinem guten Zustand. Teilweise ist das Gebiet, in dem sich die Reste befinden, mit Wohnhäusern bebaut.

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Die Überreste eine Heizstelle sind deutlich zu erkennen Foto: Sandra Zecchino



Zusätzlich wurden in den letzten Jahrzehnten Stromleitungen und Kanalisationen quer durch das Bodendenkmal verlegt. Auch der laut Rück für die Forschung interessante Estrich sei in diesem Fall nicht mehr vorhanden.

Ofenstelle erst für die Gastarbeiter


Auch wenn die Grabungen noch nicht abgeschlossen sind, sind bereits interessante Entdeckungen zu beobachten. So erkennt Rück an den verwendeten Steinen, dass die vermutliche Heizstelle erst nachträglich eingebaut wurde. Daraus schließt er, dass sie in der Zeit, in der die Zwangsarbeiter dort untergebracht waren, noch nicht existierte.

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Die Farbe des Sandes verrät schon vieles. Foto: Sandra Zecchino


Selbst wo nichts mehr ist, ist was zu sehen


Auch aus der Farbe des Bodens kann Rück Rückschlüsse auf den ursprünglichen Verlauf des Bauwerkes ziehen. So deutet er auf einen Bereich und erklärt, dass durch die dunkle Farbe das Fehlen des Fundamentes zu erkennen sei. In diesem Bereich sei das Fundament wahrscheinlich beim Abriss der Baracke mit aus dem Boden gerissen worden.


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