Ausstellung: 9. November in der Wolfsburger Geschichte


Dokumentation über die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Foto: Stadtmuseum Schloss Wolfsburg
Dokumentation über die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Foto: Stadtmuseum Schloss Wolfsburg | Foto: Stadtmuseum Schloss Wolfsburg

Wolfsburg. Zu einem Ausstellungsrundgang lädt das Stadtmuseum Schloss Wolfsburg am Dienstag, 7. November um 18.30 Uhr zum Thema „Der 9. November in der deutschen und Wolfsburger Geschichte“ ein.


An diesem Abend erinnert Museumsmitarbeiterin Nicole Trnka an den „Schicksalstag“ in der deutschen Geschichte, so an die Reichspogromnacht und an den Fall der Berliner Mauer. Zugleich wird nach Spuren dieser Ereignisse in der jungen Wolfsburger Geschichte gefragt. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

Der 9. November gilt als „Schicksalstag“ in der deutschen Geschichte, bedeutete er doch immer wieder epochale Wendepunkte: 1848, die Erschießung Robert Blums, des Demokraten und Abgeordneten im Paulskirchenparlament, durch Truppen der Gegenrevolution an diesem Tag markierte den Anfang vom Ende der sogenannten Märzrevolution. 1918, als kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges überall in Deutschland Betriebe bestreikt und Arbeiter- und Soldatenräte gebildet wurden, wurde am 9. November die Abdankung des Kaisers bekannt gegeben und am selben Tag die erste deutsche Republik, die Weimarer Republik, ausgerufen. 1923, in München konnte der Putschversuch der NSDAP und ihres Parteiführers Adolf Hitler mit dem General Erich Ludendorff gestoppt werden, gewaltsam die Macht in Deutschland zu übernehmen. 1938, auf Anordnung der seit 1933 regierenden Nationalsozialisten kam es bei landesweiten Pogromen zu Plünderungen von Geschäften und Wohnungen jüdischer Mitbürger, zur Inbrandsetzung von Synagogen und Ermordung von Juden. Am 9. November 1989 feierten die Deutschen den Fall der Berliner Mauer, der ersten Etappe auf dem Weg zur deutschen Wiedervereinigung.

Diese Entwicklungen spiegelten sich auch im Wolfsburger Raum wider: Der Fallersleber Hoffmann von Fallersleben dokumentierte die 1848er Revolution in seinen gesellschaftskritischen Liedtexten. Die Nationalsozialisten entschieden sich für die Errichtung eines Automobilwerkes in unserer über Jahrhunderte land- und forstwirtschaftlich geprägten Region. Im Mai 1938 fand die Grundsteinlegung für das Werk statt, im Juli wurde die Stadt gegründet. Während des Zweiten Weltkrieges mussten Tausende Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie Kriegsgefangene und auch einige hundert Juden in der hiesigen Rüstungsproduktion arbeiten. Die Teilung Deutschlands als Folge des Zweiten Weltkrieges erlebten die Wolfsburger in unmittelbarer Nähe zur deutsch-deutschen Grenze. So wurden sie in der Nacht vom 9. zum 10. November 1989 zu ersten Zeugen der Öffnung der Grenzanlagen.


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