Grizzlys vor Bären-Derby – „Der Star ist die Mannschaft!“

von Jens Bartels


Mit den Eisbären Berlin wartet ein starker Gegner auf den Vizemeister. Foto: Moritz Eden/Archiv
Mit den Eisbären Berlin wartet ein starker Gegner auf den Vizemeister. Foto: Moritz Eden/Archiv

Wolfsburg. Die erste Hürde ist geschafft. Nach den zwei Siegen gegen die Schwenninger Wild Wings geht es für die Grizzlys Wolfsburg ab Mittwoch (19.30) nun im DEL-Viertelfinale gegen die Eisbären Berlin. Die Beteiligten sind sich der schweren Aufgabe bewusst, glauben jedoch an ihre Fähigkeiten als Team und gehen selbstbewusst und positiv gestimmt in das Bärenduell.


Kein Blick zurück


Sieben Jahre ist es her, dass sich die Grizzlys und die Eisbären in einer Playoff-Serie zum ersten und letzten Mal einander gegenüberstanden. Es war das Finale der Saison 2010/2011. Damals gelang den Hauptstädtern in der Best-of-five-Serie ein sogenannter Sweep – Berlin holte mit drei Siegen ohne Niederlage die Meisterschaft. Erinnerungen an das Duell von früher spielen in Wolfsburg allerdingskeine Rolle mehr. „Das ist mit damals nicht vergleichbar. Klar sind noch auf jeder Seite Spieler dabei, die es noch miterlebt haben, aber dies hier ist eine ganz andere Serie. Wir leben nicht in der Vergangenheit.Entscheidend ist, was wir am Mittwoch aufs Eis bringen“, stellt Grizzlys-Manager Charly Fliegauf fest. Und auch für Interimskapitän Sebastian Furchner ist es „zu lange her. Ich habe seitdem zwei weitere Finalserien gespielt.“

Medaillengewinner trifft auf Stanley Cup-Sieger


Björn Krupp war damals noch nicht dabei. Für den Silbermedaillengewinner von PyeongChang ist es allerdings ein Aufeinandertreffen mit seinem Vater. Der erste deutsche Stanley Cup-Gewinner trainiert die Eisbären seit 2014. „Ich kenne das Familien-Derby jaaus der laufenden Saison.In den Playoffs ist es schon etwas Besonderes, andererseits ist es aber auch nichts Neues. Das erste Mal war es natürlich schon witzig, mittlerweile istes Routine„, merkt Krupp-Junior zur Familiensituation an. Heute würde er nochmal mit seinem Vater sprechen, ob der Kontakt im Verlauf des Viertelfinales bestehen bleibt sei noch unklar. „Mal sehen wie die Serie verläuft“, lacht der Verteidiger.

Grizzlys im Rhythmus – Vorteil?


Zum Verlauf der Serie wagt erwartungsgemäß keiner der Verantwortlichen eine Prognose. „Erstmal sind wir froh, dass wir diese Knüppelrunde, wie ich sie nenne, für uns entschieden haben“, schmunzelt Fliegauf, „Nun kommt eine Best-of-seven-Serie – das ist nicht vergleichbar.“Der Manager sieht die Grizzlys durch die 1. Playoff-Runde im Vorteil: „Wir sind im Spielbetrieb während die Eisbären Pause hatten und nun wieder reinfinden müssen.“ Darin sieht auchSebastian Furchner eine gute Chance: „Beim ersten Auswärtsspiel besteht die großeMöglichkeit einen Sieg zu klauen.“

Respekt vor Berlin


Auch Cheftrainer Pavel Gross blickt gewohntermaßen nur auf das kommende Spiel: „Wir haben gesehen, wie schwer es gegen Schwenningen war. Die Spiele wurden beide sehr spät entschieden. Das war ein hartes Stück Arbeit, aber wir haben aus jedem Spiel etwas mitgenommen. Das ist nun aber Vergangenheit. Wir schauen jetzt erstmal auf das nächste Spiel und das ist Heute!“ Dem Gegner zollen Trainer und Manager größten Respekt. „Berlin hat eine starke Mannschaft mit einem sehr tiefen Kader. Die waren nicht nur das zweitbeste Team der Hauptrunde, auch in der Offensive waren sie nach München die Nummer zwei – die bringen sehr viele Scheiben auf das Tor!„, stellt Gross fest. „Nach einigen erfolglosen Jahren haben die Eisbären dieses Jahr ein starkes Team und haben sich im letzten Moment auf Platz zwei gehievt und sich damit auch für die Champions Hockey League qualifiziert“, fügt Fliegauf hinzu.

„Können sie mit Arbeit schlagen“


Wie man dem starken Kontrahenten begegnen möchte? „Einfach mehr Tore schießen als die“, lacht Furchner, „Natürlich ist es nicht so einfach, aber wir haben geschaut was wir besser machen müssen und werden unseren Plan durchziehen.“ Krupp geht dabei ins Detail: „Wir müssen unangenehm spielen, hinten kompakt stehen, hart und aggressiv sein!“ Der Übungsleiter sieht das Rezept in einfachem Spiel und viel Einsatz: „Wenn wir arbeiten und laufen, dann können wir gewinnen! Mit Schönspielerei werden wir nicht gewinnen. Berlin hat viel Talent – damit werden wir sie nicht schlagen, sondern mit Arbeit!

„Konzentrieren uns auf die Spieler, die wir haben“


Ob sich das Lazarett im Verlauf der Serie lichten wird ist noch unklar. „Wir schauen von Spiel zu Spiel, ich bin zuversichtlich“, meint Fliegauf zur Personallage. Möglich scheint die Rückkehr von Alexander Weiß. „Ich fahre mit nach Berlin. In den vergangenen Tagen habe ich voll mittrainiert. Ob ich zum Einsatz komme, entscheiden wir wahrscheinlich am Mittwochmorgen“, sagte der Stürmer am Dienstag. Pavel Gross blickt lieber auf den vorhandenen Kader: „Wir sind eine Mannschaft ohne Stars. Der Star ist die Mannschaft! Wir haben gezeigt, dass auch die Spieler scoren können, die in der Hauptrunde nicht so viele Punkte gesammelt haben –Leute wie Dixon, Karachun und Riefers, auch die können den Unterschied machen und ein Spiel entscheiden. Wir konzentrieren uns auf das, was wir haben. Was in der Vergangenheit passiert ist, kann ich nicht mehr ändern.

Gute Stimmung erwartet


„Berlin ist ein toller Gegner. Die Stimmung bei diesen Spielen ist immer gut! Die Fans sind reisefreudig – es ist ja auch nicht weit weg. Wir erwarten volle Hallen“, freut sich der Grizzlys-Manager und auch Pavel Gross ist sich der Unterstützung der Fans sicher: „Es ist immer gut wenn man die Fans im Rücken hat, wenn sie dabei sind und wenn man sie hört.“

Spieler loben Zusammenhalt


„Es ist eine Mannschaft voller Charakter, Herz und Leidenschaft – das zeichnet uns aus“, stellt der aktuelle Kapitän fest und auch der Olympionike bestätigt: „Als ich nach Wolfsburg kam, war das schon nach zwei Wochen wie in einer Familie, als wäre ich schon fünf Jahre hier gewesen. Wir halten alle zusammen!“


mehr News aus Wolfsburg