"Jedermann-reloaded" - ein Klassiker in der modernen Welt

von Sandra Zecchino


Der innere Kampf um Vergebung und Gnade. Fotos: Autostadt / Sebastian Bisch
Der innere Kampf um Vergebung und Gnade. Fotos: Autostadt / Sebastian Bisch | Foto: Autostadt / Sebastian Bisch

Wolfsburg. Bei der Aufführung von "Jedermann-reloaded" begeisterte Philipp Hochmair am Samstag das Movimentos Publikum. Mit seiner Inszenierung gelang es dem Schauspieler, die Aktualität des 100 Jahre alte Schauspiels „Jedermann“ von Hugo von Hofmansthal zu verdeutlichen.


Ein dunkler Raum, Totenköpfe, Grabkerzen - ein Bühnenbild gemacht wie für ein Punkkonzert. Doch dann der Bruch: "Möchten Sie Ohrenstöpsel?", eine Frage, die in der Situation überrascht, ja verwirrt. Ein Blick in den Raum zeigt Stuhlreihen und ein für Punkrock untypisches Publikum. Zwei Welten, die nicht zusammenzupassen scheinen, prallen aufeinander.

Es wird dunkel, Musiker betreten die Bühne. Gespannte Stille füllt den Raum, wird von mystischen Klängen abgelöst. Ein Anschwillen und Abebben von Töne, bis Trompeten den Auftrag von Gott an den Teufel in die Welt hinausposaunen. Die Band "die Elektrohand Gottes" macht ihrem Namen alle Ehre.

Zwischen Wahnsinn, Verzweiflung und Erkenntnis


Jedermann, gespielt - wie alle anderen Rollen auch - von Philipp Hochmair, erscheint mit einer Zigarre in der Hand. Von Licht und Musik unterstützt, wird die Überheblichkeit des Reichtums greifbar. Die klassischen Verse des Originals bieten dazu einerseits einen Kontrast, fügen sich aber gleichzeig in das Gesamtbild ein. Sie werden phasenweise zu Songzeilen, die moderner nicht sein könnten.

Getragen von Musik und Lichteffekten, wird aus Jedermanns Überheblichkeit Wahnsinn. Die Augen von Hochmeier spiegeln das in einer schauspielerischen Glanzleistung wieder, während er mit einem Totenkopf spricht, ihn küsst und seine gesamte Perfomance immer weiter in Richtung Ekstase abdriftet. Bis er auf der Bühne zusammenbricht.

Schlagartig ist alles ruhig und dunkel. Nur von leisen Glockenleuten begleitet, kommt die Erkenntniss des Todes. Die Verzweiflung, verdeutlicht durch einen immer lauter anschwillenden Canon aus Stimmen, überkommt Jedermann. Der innere Kampf um Vergebung und Gnade beginnt.


Eindrücke



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