NABU: Es ruft und quakt in den Barnbruchswiesen


Rufender Laubfrosch. Foto: NABU/ Frank Körner.
Rufender Laubfrosch. Foto: NABU/ Frank Körner.

Wolfsburg, Hannover – Die Ökologische NABU-Station Aller/Oker hat die diesjährige feuchte Amphibiensaison genutzt, um in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Wolfsburg die Laubfroschpopulation in den Wolfsburger „Barnbruchswiesen“ zu erfassen. Das Ergebnis ist erstaunlich.


Die Ökologische NABU-Station Aller/Oker betreut in Kooperation mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Natura 2000-Schutzgebiete der Stadt Wolfsburg. Neben Tätigkeiten wie der Planung und zukünftig auch Umsetzung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ist sie an der Erfassung von Pflanzen- und Tierarten wie dem Laubfrosch beteiligt. Die diesjährige Laubfroscherfassung wurde auf Vorschlag der Naturschutzbehörde durchgeführt und ist eine wichtige Planungsgrundlage für zielgerichtete Schutzmaßnahmen für den stark gefährdeten Laubfrosch.

Roten Liste der gefährdeten Tierarten


Der Laubfrosch (Hyla arborea), früher eine weit verbreitete Froschart, steht heute auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten und ist nach der Europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie streng zu schützen. Der Laubfrosch benötigt sonnige, flachere, fischfreie Stillgewässer als Reproduktionshabitate. In näherem Gewässerumfeld sollten sich abwechslungsreiche Grünlandkomplexe mit sonnigen Sitzwarten (Hecken und Büsche mit zum Beispiel Brombeerdickicht) sowie ein ausreichendes Nahrungsangebot an Insekten befinden. Wichtig ist der Verzicht auf toxische Pestizide und Düngemittel auch auf benachbarten Flächen.

Um Weibchen anzulocken rufen die Männchen der lautesten heimischen Froschart vornehmlich in warmen Mainächten. Sie sind gut an ihrem typischen Ruf zu erkennen, der wie „äpp…äpp…äpp“ klingt, und teils über hunderte Meter weit schallen kann. Durch Abschreiten des Gebietes ist so ein Erfassen der grünen Schreihälse gut möglich.

Größe der erfassten Population erstaunt


Schon bei der Erfassung staunten die Mitarbeiter der Ökologischen NABU-Station Aller/Oker. Erwartet wurden einige wenige Rufer an vereinzelten Tümpeln. Gehört werden konnten aber einige hundert Tiere an rund 45 Stellen. Die weite Verbreitung im Gebiet lag wahrscheinlich auch an den feuchten Witterungsbedingen: viele Wiesen waren überschwemmt, die sonst keine Gewässer aufweisen und normalerweise für den Laubfrosch ungeeignet sind.

Herr Hansgeorg Pudack von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Wolfsburg äußert sich positiv überrascht: „Uns war zwar bekannt, dass in den Barnbruchswiesen Laubfrösche vorkommen. Die Größe der durch die NABU-Station erfassten Population erstaunt uns aber doch. Das sind unerwartet positive Ergebnisse!“ Auch Michael Kühn, Vorsitzender des NABU Wolfsburg, freut sich: „Die Laubfroschpopulation konnte in den letzten Jahren nicht genügend kontrolliert werden. Da sieht man mal, wie wichtig eine Ökologische Station ist.“

Örtliche Schutzmaßnahmen werden erarbeitet


Marieke Neßmann, Leiterin der Ökologischen NABU-Station Aller/Oker: „Die Ergebnisse der Laubfroscherfassung werden nun aufbereitet und an ausgewählten Stellen eine Reproduktions- und Teichkontrolle durchgeführt. Hieraus werden dann Empfehlungen für örtliche Schutzmaßnahmen erarbeitet und der Unteren Naturschutzbehörde vorgelegt. Dies ist wichtig, um Maßnahmen sinnvoll planen zu können. Diese könnten dann zukünftig zum Beispiel über die Untere Naturschutzbehörde, die Station oder im Rahmen des NABU-Projektes ‚LIFE Auenamphibien‘ umgesetzt werden.“


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