Boulevardzeitung "Praline" in der Archivalie des Monats

von Eva Sorembik


Institusleiterin Anita Placenti-Grau und Stadthistoriker Dr. Alexander Kraus mit dem Praline-Magazin. Foto: Eva Sorembik
Institusleiterin Anita Placenti-Grau und Stadthistoriker Dr. Alexander Kraus mit dem Praline-Magazin. Foto: Eva Sorembik | Foto: Eva Sorembik

Wolfsburg. Im Rahmen der Archivalie des Monats hat sich das Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (IZS) mit dem Skandal um den ersten Bordellbetrieb innerhalb Wolfsburgs beschäftigt. Das brisante Thema hat es bis in die "Praline" geschafft.


Der Skandal um den ersten Bordellbetrieb innerhalb Wolfsburgs, den "Bienenkorb" in der Poststraße 34, habedie Stadtverantwortlichen Anfang der 1970er Jahre sowohl juristisch als auch im innerstädtischen Diskurs auf den verschiedensten Ebenen in Atem gehalten und die seltsamsten Blüten getrieben, berichtet Dr. Alexander Kraus.

Der Stadthistoriker hat sich in den vergangenen Monaten im Rahmen des Projekts "Wolfsburg auf dem Weg zur Demokratie" mit dem brisanten Thema beschäftigt und dabei allerhand Interessantes in den archivierten Akten gefunden. In den weit über zwanzig Akten seien die sich jahrelang hinziehenden gerichtlichen Auseinandersetzungen mit dem Betreiber des Bordells, Hans-Jörg Hartvigsen, ebenso dokumentiert wie die Anwohnerproteste, die Presseberichterstattung und das städtische Bemühen, im Austausch mit anderen Kommunalverwaltungen Lösungen für die komplizierte Sachlage zu finden. Und inmitten all dieser Papiere findesich eben auch die "Praline" vom 6. Dezember 1972, berichtet Dr. Kraus von seinen Recherchen in den Aktenbergen.

Ausgewogene Berichterstattung in der "Praline"


Auf der letzen Doppelseite des Erotikmagazins prange in der Rubrik "Deutschland bei Nacht" ein Bericht über das Bordell. Unter dem Titel "Trotz Verbot - in Wolfsburgs Eros-Haus wird weiter Sex verkauft" beschreibe der Autor Peter Fischer die Ereignisse rund um den "Bienenkorb". "Ich bin erstaunt, wie ausgewogen und unvoreingenommen die Berichterstattung in der Praline erfolgte", beschreibt Stadthistoriker Dr. Kraus den Beitrag in dem Erotikmaganzin. Der Autorlasse in seinem Bericht nicht nur die Stadt zu Wort kommen, sondern auch eine Tänzerin des Nachtclubs "Maxim", so Dr. Kraus. Es sei bemerkenswert, dass Fischer als einziger Journalist in den von der Stadt angelegten Presseausschnittsammlungen auch eine Arbeiterin aus dem Milieu zu Wort kommen ließ.


mehr News aus Wolfsburg