Rücktritt: IHK-Präsident Olaf Kahle schmeißt hin


Legt nach fünf Jahren das Amt des IHK-Präsidenten nieder: Olaf Kahle. Foto: IHK Lüneburg-Wolfsburg/Andreas Tamme
Legt nach fünf Jahren das Amt des IHK-Präsidenten nieder: Olaf Kahle. Foto: IHK Lüneburg-Wolfsburg/Andreas Tamme

Wolfsburg/Lüneburg. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg, Olaf Kahle, ist mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten. Das hat die Kammer am Dienstag bekannt gegeben. Als Grund führt Kahle den Beschluss der Vollversammlung an, statt einer Fusion eine Kooperation mit der IHK-Braunschweig anstreben zu wollen.


Demnach sehe er sich nicht in der Lage, diese Entscheidung nach außen zu vertreten. Kahle war vor fünf Jahren zum Präsidenten gewählt worden, seine offizielle Amtszeit hätte Ende 2018 geendet. Dann findet auch die turnusmäßige Vollversammlungswahl der IHK Lüneburg-Wolfsburg statt.

„Präsident Kahle hat wesentlichen Anteil daran, dass unsere IHK heute zukunftsfähig aufgestellt ist. Dies gilt unter anderem für die Fachkräftesicherungs-Initiative ,hierjetztmorgen‘ und die Zusammenarbeit in der IHK Niedersachsen. Auch deshalb bedauern wir seine Entscheidung und danken ihm für die konstruktive und ergebnisorientierte Zusammenarbeit in den letzten fast fünf Jahren“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert.

Sondersitzung


In einer Sondersitzung wird sich das Präsidium nun Ende der Woche mit dem Thema Nachfolgeregelung beschäftigen. „Die Arbeitsfähigkeit unserer IHK ist nicht gefährdet, da diese laut Satzung auch durch einen Vizepräsidenten und den Hauptgeschäftsführer vertreten werden kann“, fügt Martin Exner, Leiter des Geschäftsbereichs Recht und stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK, an.

Das offizielle Schreiben zum Rücktritt:


Sehr geehrte Mitglieder des Präsidiums,
sehr geehrte Mitglieder der Vollversammlung,
ich habe am heutigen Tag dem Hauptgeschäftsführer mitgeteilt, dass ich mit sofortiger
Wirkung vom Amt des Präsidenten der IHK Lüneburg-Wolfsburg zurücktrete und gleichzeitig
mein Vollversammlungsmandat niederlege.
Als Präsident muss ich die von Ihnen gefassten Beschlüsse uneingeschränkt umsetzen
und nach außen vertreten. Im Hinblick auf den gefassten Beschluss „Kooperation mit der
IHK Braunschweig“ sehe ich mich dazu leider nicht in der Lage. Ich bin der Überzeugung,
dass eine Fusion eine Vielzahl von Synergien gebracht hätte. Außerdem hätten
wir damit die Vision der „Kammer 2030“ gut realisiert.
Den von der Vollversammlung demokratisch gefassten Beschluss akzeptiere ich natürlich
voll und ganz. Allerdings werde ich ihn nicht zweifelsfrei nach außen vertreten können.
Aber genau darauf haben Sie einen Anspruch.
Ich habe die Arbeit in der IHK immer sehr geschätzt, weil stets sachlich, respektvoll sowie
zielorientiert argumentiert und diskutiert wurde. Dieser Grundsatz wurde in den Diskussionen
rund um das Thema „Kooperation mit der IHK Braunschweig“ häufig missachtet.
Eine Entwicklung, die ich sehr bedauere.
Ohne das uneingeschränkte Vertrauen der Mehrheit der Vollversammlung sowie aufgrund
meiner persönlichen Überzeugung ist ein glaubhafter Außenauftritt Ihres Präsidenten
nicht möglich, so dass ich mich nach reiflicher Überlegung zum Rücktritt entschlossen
habe.
Ich danke Ihnen für die Zusammenarbeit in den letzten fünf Jahren, in denen wir viele
Projekte erfolgreich gemeinsam umgesetzt haben, und wünsche Ihnen für die Zukunft
alles Gute.

Olaf Kahle


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