Stadtbücherei ächzt unter digitalem Wandel

von Bernd Dukiewitz


Die Stadtbücherei benötigt mehr Personal für den digitalen Wandel - die Stadt plant mit weniger. Foto: Magdalena Sydow
Die Stadtbücherei benötigt mehr Personal für den digitalen Wandel - die Stadt plant mit weniger. Foto: Magdalena Sydow | Foto: Magdalena Sydow

Wolfsburg. Der digitale Wandel macht auch vor den Bibliotheken keinen Halt - immer mehr Angebote werden online abgerufen und auch angeboten. Das stellt das Personal vor persönliche, aber auch strukturelle Probleme.


Zum einen fehlt der Stadt das Personal, zum anderen werden die Angebote immer mehr genutzt. 44 Stellen sind aktuell besetzt, 49 würden den Bedarf decken, 40 sollen es bis 2020 dank der Sparmaßnahmen werden.

"Wir sind aktuell keine verlässliche Organisation. Wir mussten 2016 21-mal sogar komplett geschlossen bleiben. Zudem wissen unsere Mitarbeiter erst am Morgen, wo sie an dem Tag arbeiten", erklärt Petra Buntzoll von der Stadtbibliothek. Die Krankheitstage haben sich innerhalb von zwei Jahren verdoppelt, die Öffnungszeiten bereits angepasst, sprich gekürzt.

Dabei möchte die Stadtbibliothek an sich den Schritt noch weiter zu Online-Lernort hin gehen. Ziele sind unter anderem die Vermittlung von Medienkompetenz, der Ausbau von Lernzentren, der Ausbau von Streaming-Diensten und "Onleihen" sowie der Ausbau des selbstbestimmten interaktiven Lernens.

Auch Schließungen sind nicht ausgeschlossen


Dafür benötigt die Bibliothek aber Geld. Dieses soll durch ein effizienteres Arbeiten erwirtschaftet werden, zum Beispiel durch verstärkte Nutzung von Fremdleistungen und genauere Zielgruppenansprache. Zudem soll der Bücherbus noch öfter im Einsatz sein. Dennoch bleibt die Forderung der Bibliothek: "Wir brauchen mehr Personal, nicht weniger". Auch Stadträtin Iris Bothe betonte die schwierige Situation noch einmal: "Wir haben hier zwei Probleme: Zum einen fehlt uns schon jetzt das Personal, um die bestehenden Aufgaben zu meistern. Zum anderen müsste die Bibliothek noch moderner gestaltet werden, was mit abnehmenden Personal nicht machbar ist".

Die Fraktionen im Bildungshausausschusses erkannten den dringenden Handlungsbedarf an, sprachen aber auch über die Option, ob Standorte nicht geschlossen werden müssten. Jens Tönskötter von der PUG gab zu bedenken: "Wir sind am Standort Wolfsburg sehr gut aufgestellt und bieten an vielen Standorten Dienstleistungen für den Bürger an. Da muss man dann prüfen, ob man nicht einige Standorte schließt, um den Rest ordentlich betreuen zu können. Klar ist, dass deutlich überprüft werden muss, warum die Bibliothek so zu kämpfen hat".


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