Tarifverhandlungen zwischen IG Metall und Valmet abgebrochen

von Christoph Böttcher


Katrin Bergien (stellvertretende Betriebsratsvorsitzende), Lothar Ewald (zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg), Johannes Katzan (Verhandlungsführer in den Tarifverhandlungen) und Sven Glasenapp (Mitglied der Tarifkommission) wollen weiter für einen Tarifvertrag mit Valmet kämpfen. Foto: Christoph Böttcher
Katrin Bergien (stellvertretende Betriebsratsvorsitzende), Lothar Ewald (zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg), Johannes Katzan (Verhandlungsführer in den Tarifverhandlungen) und Sven Glasenapp (Mitglied der Tarifkommission) wollen weiter für einen Tarifvertrag mit Valmet kämpfen. Foto: Christoph Böttcher | Foto: Christoph Böttcher

Wolfsburg. Nach der Übernahme von Semcon durch Valmet wurden die Tarifverträge durch die neue Geschäftsleitung ausgesetzt. Am heutigen Abend, den 9. Mai, gab Lothar Ewald, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall bekannt, dass sie die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen haben.


Noch sind die Gehälter bei Valmet Wolfsburg auf dem Niveau von vor der Übernahme eingefroren, da die neue Geschäftsleitung den bis dahin geltenden Haustarif vor einem Jahr einseitig aufkündigte. Seitdem laufen Verhandlungen wieder zu einem Tarifvertrag zurückzukehren. Grundsätzlich, so Ewald, sei Valmet in Deutschland als gewerkschaftsfreundlich bekannt, weswegen die IG Metall optimistisch in die Verhandlungen gegangen sei. Die Hoffnungen haben sich allerdings nicht bewahrheitet. Valmet lehnte die Grundforderung der Gewerkschafter ab: Vor weiteren Verhandlungen müsse der alte Haustarif wieder anerkannt werden. Erst danach würde man über Anpassungen reden.

Valmet bot stattdessen an, ab Juli mehr zu bezahlen, blieb laut Aussage von Ewald aber sehr vage und nannte keine konkreten Zahlen. "Wir haben so kein Fundament für weitere Verhandlungen", kommentierte er die Lage. Man sei von Seiten der IG Metall sehr enttäuscht, dass es nun zu diesem Schritt kommen musste. Als nächstes sollen die Mitarbeiter informiert werden, um anschließend über Reaktionen zu diskutieren. Was genau passieren könnte, wollte niemand der Beteiligten mutmaßen, allerdings kam es auch schon unter Semcon zu Streiks der Belegschaft.

"Wir wollen den Tarifvertrag!"


Katrin Bergien, stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrates und Sven Glasenapp, Mitglied der Tarifkommission, schilderten die Stimmung unter den Mitarbeitern als sehr schlecht. Viele hätten auf das Ergebnis der Verhandlungen gewartet, bevor persönliche Konsequenzen gezogen würden. Ewald sprach bereits jetzt von einer hohen Mitarbeiterfluktuation und schloss nicht aus, dass qualifizierte Fachkräfte das Unternehmen wechseln könnten. Bergien zeigte sich aber kämpferisch: "Wir wollen den Tarifvertrag!"

Bereits vor der Übernahme haben dieIG Metall und der Betriebsrat länger als ein Jahr mit der Geschäftsleitung von Semcon verhandelt, umeine Verlängerung des Tarifvertrags zu bewirken. Im Februar kam dann jedoch die überraschende Meldung, dass der Geschäftszweig an den finnischen Valmet-Konzern verkauft wurde. Derzeit arbeiten rund 230 Personen für Valmet in Wolfsburg.


mehr News aus Wolfsburg