Tatortdarsteller Kohlund: Eine Netzwelt, die längst begonnen hat

von Sandra Zecchino


Muss auch die Phantasie kontrolliert werden? Foto: Renate Wichers / Podcast: Sandra Zecchino
Muss auch die Phantasie kontrolliert werden? Foto: Renate Wichers / Podcast: Sandra Zecchino

Wolfsburg. Der Fernsehstar Christian Kohlund verkörpert im Internet-Thriller „Die Netzwelt“ einen Domänen-Betreiber, der User zu Pädophilie und Kindermord verführt. Vor der Aufführung erzählte er im Telefoninterview mit regionalHeute.de weshalb er sich für diese Rolle entschieden hat und was das Besondere an diesem Stück ist.


"Die Netzwelt ist ein hochinteressantes Stück und die gibt es in der heutigen Theaterliteratur eigentlich sehr wenige, weil die großen Autoren eigentlich immer gleich zum Film oder zum Fernsehen abwandern", beschreibt Kohlund das Stück, das heute Abend im Scharoun-Theater Wolfsburg vorgeführt wird. Es handle sich um ein zeitgemäßes Stück mit einer aufregenden Thematik. "Es ist eine aufregende Geschichte, die mich persönlich auch jeden Tag als interessierter Mensch gefangen nimmt, und das ist eigentlich der Grund, wieso ich dieses Stück sehr gern angenommen habe", umschreibt der Schauspieler seine Entscheidung.

Das Theater sei für Kohlund immer Passion gewesen und er entscheide sich dort bewusst für Stücke die Schwieriger sind als die eher leichtere Unterhaltung, für die er aus dem Fernsehen bekannt sei.

Hören Sie hier die vollständige Antwort, warum sich Kohlund für die Rolle entschieden hat:

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Jede Figur hat eine Aufgabe


Sich speziell auf die Rolle vorzubereiten, sei Kohlund nicht schwer gefallen. Schließlich habe in einem Theaterstück jede Figur eine Aufgabe, um die Geschichte zu erzählen. Es stände außer Frage, dass die Rolle, die er spielt, krank sei und Neigungen zu kleinen Kindern habe. Doch sei es auch Tatsache, dass er diese Neigung nur in der virtuellen Welt auslebe. Dadurch entstände eine der Diskussionen, die das Stück auslöst: "Wäre das nicht sogar eine Lösung für Menschen die so krank sind?"

Zusätzlich werde in der virtuellen Realität eine Welt kreiert, die so schön sei, dass jeder, der hineingeht, der Situation verfallen würde und selbst seine niedrigsten und tiefsten Gefühle erfahre.

Bereits Realität: Die Flucht in virtuelle Welten


Auch heute könnte laut Kohlund schon beobachtet werden, dass die Flucht in virtuelle Realitäten immer stärker genutzt werde. "Ob die Kids in ihre Shooterspiele reingehen, ob wir diese E-Games haben, wo zwei hochgesponserte Mannschaften in einem riesen Stadion vor 12.000 Leuten sich gegenseitig in einer virtuellen Welt abschießen, ich meine es ist ja wirklich so, dass diese Zeit schon angefangen hat."

Hören Sie hier die vollständige Antwort, wie es Kohlund empfunden hat, sich auf die Rolle vorzubereiten:

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Hinterfragen statt Antworten


Eine der wichtigen Fragen des Stückes sei es ja, inwieweit das Verhalten des Menschen in der virtuellen Welt kontrolliert werden müsse. "Muss die Phantasie eben auch kontrolliert werden?", fasst der Schauspieler eine der Kernfragen des Stückes zusammen.

Natürlich sei er für das Private, für das Persönliche, dass jeder das Recht habe in seiner Phantasie das zu erleben, was er denkt. Es sei immer nur die Frage, ob man gleichzeitig jemanden zu Schaden kommen lasse.

"Ich habe jetzt auch nicht für alles eine Lösung", gibt Kohlund zu. "Das Verrückte an dem Stück ist, dass es einfach so viele Fragen aufwirft und zu Diskussionen Anlass gibt."


Hören Sie hier die vollständige Antwort, wie Kohlund zu den Themenkomplexen Privatsphäre und gesetzliche Überwachung im Internet steht:


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