Volkswagen-Krise hat Folgen für das Bistum Hildesheim


Bistum Hildesheim bekommt im Bundesvergleich weniger Geld als andere Bistümer. Symbolfoto: Alec Pein
Bistum Hildesheim bekommt im Bundesvergleich weniger Geld als andere Bistümer. Symbolfoto: Alec Pein | Foto: Alec Pein

Wolfsburg. Der Diözesankirchensteuerrat hat am Samstag den Bistumshaushalt 2017 einstimmig genehmigt. Der Etat hat einen Umfang von 199 Millionen Euro und sieht einen Überschuss von 14,9 Millionen Euro vor, der in die Rücklagen fließen soll.


Angesichts der positiven Entwicklung warnte Finanzdirektor Helmut Müller davor, die Haushaltslage falsch zu bewerten. Einerseits beinhalte der Entwurf zahlreiche Unsicherheiten, andererseits sei die Risikoabdeckung des Bistums weiter nicht ausreichend.

Zu den Unwägbarkeiten zählt Müller vor allem die Entwicklung der Kirchensteuern, die nicht zuletzt durch das Geschehen bei Volkswagen beeinflusst wird. Bereits im laufenden Jahr hat die negative Entwicklung bei VW Auswirkungen auf die Kirchensteuer gehabt. Während bundesweit die Kirchensteuereinnahmen leicht gestiegen sind, gab es im Bistum Hildesheim bis zum September einen Rückgang von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zu den weiteren Unsicherheiten in der Etatplanung zählen das sogenannte Clearingverfahren, darunter sind Ausgleichzahlungen an andere Bistümer zu verstehen, sowie der Aufwand für die Versorgungsrückstellungen.

Bistum hat eine der schlechtesten Eigenkapitalausstattungen bundesweit


Auf die mangelnde Risikoabdeckung machte Bernd Rose von der „Risk Management Consulting GmbH“ die Mitglieder des Kirchensteuerrates aufmerksam. Je nach Lesart sind Risiken in Höhe von mindestens 54 Millionen Euro nicht durch Eigenkapital gedeckt; rechnet man kalkulatorische Deckungslücken bei den Versorgungsverpflichtungen für Priester und kirchliche Beamte hinzu, ist das nicht abgedeckte Risiko noch größer. „Das Bistum Hildesheim hat im Vergleich mit allen deutschen Diözesen nach derzeitigem Kenntnisstand eine der schlechtesten Eigenkapitalausstattungen“, sagte Müller. Eine weitere Aufstockung der Rücklagen sei daher unbedingt erforderlich. Rose erklärte, das Bistum müsse sich seines Eigenkapitals nicht schämen, die Mittel würden dringend gebraucht.

Eichendorff-Schule und St. Christophorus Kirche sollen saniert werden


Trotz der weiter angespannten Lage sollen in den kommenden Jahren vier große Bauprojekte in Angriff genommen werden: die Sanierung und Renovierung der Hildesheimer Marienschule, der Wolfsburger Eichendorff-Schule, der hannoverschen Basilika St. Clemens sowie der Wolfsburger Kirche St. Christophorus. Dafür sollen insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.

Der Generalvikar des Bistums, Weihbischof Heinz-Günter Bongartz, verwies vor dem Kirchensteuerrat auf den „eklatanten gesellschaftlichen Wandel“. Die ökologische Frage werde an Bedeutung gewinnen, ebenso die ungerechte Verteilung des Wohlstandes. Zudem müsse man sich darauf einstellen, dass die Christen in der bundesdeutschen Gesellschaft bald eine Minderheit seien. Bereits heute gehörten rund 30 Prozent der Menschen keiner Religionsgemeinschaft mehr an. Neben der Frage, wie die Institution Kirche erhalten werden könne, müsse darüber geredet werden, was in dieser Situation notwendig sei, um das Evangelium zu verkünden. Dies geschehe auch bereits intensiv auf verschiedenen Ebenen.


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